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Was ist das Problem mit Mikroplastik? - Teil 2


Quelle: https://chemicalsinourlife.echa.europa.eu/the-problem-with-microplastics


Welche Schäden kann Mikroplastik verursachen?


Während über die verheerenden Auswirkungen der Plastikverschmutzung durch größere Gegenstände schon viel bekannt ist, wissen wir noch nicht viel darüber, was Mikropartikel in der Umwelt und in Organismen anrichten. Aber immer mehr Wissenschaftler konzentrieren sich auf diesen Bereich, und es lässt sich bereits einiges aussagen:


Mikroplastik stört die Fortpflanzung und Entwicklung von Meerestieren. Einige Studien, die z. B. an Austern und Flussbarschen durchgeführt wurden, zeigen ähnliche Ergebnisse: Die ständige Aussetzung mit Mikroplastik hemmt das Schlüpfen der Larven und verringert ihre Wachstumsrate. Außerdem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass neue Organismen von Raubtieren gefressen werden, weil sie auf Bedrohungen anders reagieren als ihre „plastikfreien“ Artgenossen. All dies bedeutet, dass Mikroplastik die Populationsgröße von Arten verändern, ihre Überlebensrate verringern und somit zu ihrer Gefährdung beitragen kann.


Mikroplastik trägt zu einem Nährstoffmangel bei Tieren bei und kann zum Verhungern führen. Viele Arten wie z.B. Zooplankton wurden dabei beobachtet, wie sie sich von Mikroplastik ernährten. Diese Partikel enthalten zwar keine Nährstoffe, können den Tieren aber trotzdem ein Sättigungsgefühl vermitteln, was sie daran hindert, echte Nahrung aufzunehmen. Außerdem können die winzigen Teile den Darm der Organismen verstopfen, was zum Verhungern führen kann.


Mikroplastik kann Organismen giftigen Chemikalien aussetzen. Einige Kunststoffe enthalten gefährliche Chemikalien und giftige Schadstoffe entweder von Anfang an oder weil sie sich an der Oberfläche der Partikel festgesetzt haben. Bei der Aufnahme von Mikroplastik kann ein Tier dann einer hohen Konzentration von Schadstoffen ausgesetzt werden. Diese können in das Hormonsystem eingreifen oder den Körper auf verschiedene Weise chemisch beeinträchtigen.


Nanoplastikpartikel können sich im Körper anreichern und in Zellen eindringen. Da Plastikpartikel sowohl in Tieren als auch in der Luft gefunden wurden, vermuten Wissenschaftler, dass wir Plastik essen und einatmen, und zwar zwischen ein paar Dutzend und 100.000 Partikeln pro Tag. Während die derzeitigen Konzentrationen von Mikro- und Nanoplastik in der Umwelt zu gering sind, um für uns gefährlich zu sein, sind die potenziellen Gesundheitsrisiken angesichts der ständig steigenden Verschmutzungsraten hoch. Nanopartikel könnten potentiell in Zellen und Gewebe eindringen und sich in unserem Körper anreichern. Dies könnte zelluläre Aktivitäten stören, zu Zellschäden führen, Reizungen verursachen und die Genexpression verändern.


Diese Larve ist eines der Tiefseetiere, die unfreiwillig Mikroplastik bis in die Tiefen der Ozeane transportieren., Quelle: https://www.nationalgeographic.com/environment/article/microplastics-spread-throughout-deep-sea-monterey-canyon


Was können wir gegen Mikroplastik unternehmen?


Letztlich liegt es in der Verantwortung von Regierungen und großen Unternehmen, den weltweiten Plastikmüll stark zu reduzieren und innovative Lösungen zu finden, um sowohl das vorhandene Plastik in der Umwelt einzusammeln als auch neue biologisch abbaubare Materialien zu entwickeln. Ohne dass diese Akteure ihren Teil dazu beitragen, werden wir das Problem der Plastikverschmutzung nicht lösen können.

Dennoch können wir als alltägliche Verbraucher*innen einiges tun, um unseren Mikroplastik-Fußabdruck zu verkleinern:


1. Keine oder alternative Verpackungen - Wenn du anfängst, auf die Verpackungen von Lebensmitteln und anderen Alltagsprodukten zu achten, bemerkst du erstmal die Menge an Plastik, die dort im Umlauf ist. Gleichzeitig entdeckst du viel Potenzial, um deinen persönlichen Plastikmüll zu reduzieren. Wie wir wissen, werden 80 % aller weggeworfenen Plastikartikel in der Umwelt schließlich zu Mikroplastik abgebaut, daher ist die Reduzierung ein wichtiger Schritt.


2. Alternative Alltagsgegenstände - Achte darauf, welche Gegenstände du täglich benutzt, z. B. Besteck, Wasserflaschen, Einkaufstüten usw., und wie viele davon aus Plastik bestehen. Die meisten dieser Produkte gibt es auch als nachhaltigere Alternativen, die nicht aus Materialien bestehen, die zu Mikroplastik zerfallen (natürlich gibt es auch andere Umweltaspekte zu berücksichtigen).


3. Lies die Etiketten - Einige Quellen von Mikroplastik sind nicht so offensichtlich wie Kunststoffverpackungen, z. B. Mikroperlen in Kosmetika oder Textilien auf Kunststoffbasis. Sich bewusst zu machen, was in den Produkten enthalten ist, die du kaufst, ist der erste Schritt, um bestimmte Materialien wie Plastik zu vermeiden.


4. Änderung der Denkweise - Das größte Problem der Umweltverschmutzung sind nicht die Materialien selbst, die weggeworfen werden, sondern die Einweg-Mentalität, mit der wir sie behandeln. Was wir brauchen, ist mehr Kreislaufwirtschaft. Das bedeutet, zu versuchen, jeden Gegenstand so oft wie möglich wiederzuverwenden und innovativ zu sein, um die Lebensdauer eines Gegenstands oder eines Materials zu verlängern.


5. Fordere Politiker*innen zum Handeln auf - Viele Länder haben die Initiative ergriffen, die Plastikverschmutzung in naher Zukunft einzuschränken. Das ehrgeizigste unter ihnen ist Indien, das die vollständige Abschaffung von Einwegplastik bis 2022 angekündigt hat. Zeige den Politiker*innen, dass dir das Thema am Herzen liegt und dass du von ihnen erwartest, dass sie dieses Problem ernst nehmen. Fordere sie auf, die Infrastruktur zum Recycling bereitzustellen, Einwegplastik zu verbieten und Anreize für die Verwendung alternativer Materialien zu schaffen.


Eine vor Kurzem geschlüpfte Hawaiianische Schildkröte neben ihrem Mikroplastik-Mageninhalt., Quelle: https://www.nature.com/articles/d41586-021-01143-3


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